Dieser Blog ist ohne Bilder. Wenn ihr Bilder der ersten vier Wochen sehen wollt: die sind alle auf meinem Facebook-Account.
1. Anreise und Vorbereitungen in Oslo
Am 21. Mai, meinem Geburtstag ging es von Zürich los nach Oslo. Wenn schlechte Vorzeichen ein gutes Gelingen eines Unterfangens ankündigen, dann hatte ich den perfekten Start. Beim Einchecken hab ich mein Iphone fallen lassen und das Display war im Eimer. Ich konnte dann aber in Oslo recht schnell ein neues Display einsetzen lassen. Unternehmen gerettet.
In Oslo ging es zuegig voran. Ich kaufte für die vier Foodpakete plus die ersten Wochen ein. Es war nicht einfach im Zentrum Oslos grosse Supermärkte zu finden, die all das im Sortiment hatte, was ich suchte. Aber es ging sehr schnell und ich war einen Tag früher fertig als geplant. So konnte ich die Pakete bereits am Dienstag, statt wie geplant am Mittwoch zu Nan bringen. Ich lernte Nan letztes Jahr auf dem Olavsweg kennen und sie hatte sich bereit erklärt, die Pakete für mich zu versenden. Zusätzlich eine norwegische SIM-Karte mit genügend Datenguthaben. Das gebuchte Hotel erwies sich als ideal, nur ca. 5 Minuten vom Bahnhof, sprich Zentrum entfernt.
Am Mittwoch dann die letzten Einkäufe und am Donnerstag (Auffahrt) noch etwas Sightseeing um dann am Freitag mit Zug und Bus Richtung Lindesnes, dem Ausgangspunkt der Tour. Dort lernte ich Mathias aus München kennen. Er geht auch ans Nordkap. Er startet am Samstag. Am Samstag dann der Besuch des Leuchtturms, dem „offiziellen“ Startpunkt. Ich war also bereit und dementsprechend nervös. An ruhiges Schlafen war da kaum zu denken.
2. Einlaufen bis Dolemo
Dann ging es am Sonntag mit gemischten Gefühlen los, auch deshalb weil ja bereits die erste Nacht eine Außenübernachtung war und ich in Vigeland erst einen Platz zum zelten suchen musste, nicht zu weit ausserhalb, da ich ich ja im Ort Nachtessen wollte. Ich überstand die 25km einigermassen, zwischendurch von einigen Regenschauern begleitet. Unterwegs fand ich einen offenen Laden, mal schnell was zum Trinken gekauft und weiter ging es. Ich konnte dann an einer Tankstelle in Vigeland Wasser auffüllen und die Suche nach einem Zeltplatz begann. Ich hatte Glück. Kurz ausserhalb fasend ich einen lauschigen Platz hinter einigen Silageballen, geschützt und doch nahe an der Strasse. Beim Weiterlaufen am Tag danach konnte ich für mehrere Kilometer keinen anderen, geschweige denn besseren Platz finden. Nun ja, der zweite Tag: Beinahe 30km und warm. Ich kam schlecht voran und hatte wohl auch zu wenig Wasser dabei. Dass ich dann am Schluss noch einen Umweg von rund zwei Kilometer lief, war der Tropfen der das Fass zum Ueberlaufen resp. die recht grosse Erschöpfung zur Folge hatte. Ich entschloss daher den Weg bis Evje nicht in zwei, sondern in drei Tagen zu machen. Ich hatte die Überzeugung, dass ich nicht noch mal zwei 30-Kilometer Etappen schaffen würde. Das ging gut und ich kam bei schönem Wetter in Evje an. Super Zeltplatz: Odden Camping. Ich beschloss auch den ersten Ruhetag in Evje anstelle Dolemo zu nehmen. War auch gut so, denn der Zeltplatz in Dolemo hatte keine Hütten und bei unsicherem Wetter sind Hütten doch angenehmer als im Zelt. Von Evje bis Dolemo ging es gut. Übernachtung am selben Ort wie wohl viele NPL-Laeufer vor mir; im Vegusdasl Gjestegard. Die Übernachtung war sogar gratis. Der Weg von Vegusdal nach Dolemo war dann leider 5km länger als gedacht.Bei meiner Planung hatte ich einen Weg durch den Wald angenommen. Das war mir zu unsicher und ich nahm die Strasse. Kam in Dolemo an und somit war die Strassenlauferei vorbeit und am Tag danach ging es in die Berge. Die Austheiane-Region, zu den ersten DNT-Huetten
3. Die Wasserhölle der Austheiane
Es ging also aufwärts. Nicht direkt, sondern zuerst nach Oeuvre Ramse und dann Richtung Skarsvassbu-Huette. Die Norweger scheinen bei grossen Steigungen keine Zickzackwege zu kennen. Es ging mit mindestens 30% Steigung aufwärts, zum Glueck nur ca. 300m Aufstieg, aber schweisstreibend war es allemal. Ich erreicht die Hütte bald und konnte im Ofen ein Feuer entfachen und alles trocknen. Ich war alleine in der Hütte. Ich war gespannt auf den nächsten Tag. Die Austheiane gilt als Sumpfloch. Am ersten Tag war davon nicht viel zu sehen oder Spüren. Auch am zweiten Tag ging es. Die Wanderung zur Grunnetornsbu war mit 6 Stunden in der Karte und ich schaffte es in 6h30. War wichtig, weil der Tag darauf nach Granbustoyl war mit 7 Stunden in der Karte. Aber es sollte anders kommen. Als ich aufstand regnete es in Strömen und ich marschierte in den Regen hinein. Durch den starken Regen waren die Trails keine Trails mehr, sondern Bäche. Wiesen waren Suempfe und kleine Bäche schwollen zu reissenden Fluten an. Das Erkennen der roten Wehmarkierungen wurde zunehmend schwieriger, insbesonders in sumpfigen Abschnitten, wo der Trail oft nicht als solcher zu erkennen war.
Dann ein Schock. Ich kam an einen Bach. Von den Markierungen her wasr klar, wo dieser zu überqueren war. Da war aber starke Strömung und von aussen betrachtet bestimmt knietief. Nach oben gesucht, nach unten gesucht. Der markierte Weg schien der Beste zu sein. Ich versuchte es. Beim Ausloten der Tiefe mi einem der Trekkingstoecke brach diese, ich stürzte voran voll in die Fluten. Mit Glück konnte ich mich an einem Ast festhalten und mich ans andere Ufer retten. Leider…..denn nun war ich gefangen, denn ich konnte nicht mehr zurück. Nach dem Schock und der ersten Ausrüstungskontrolle beschloss ich anstelle nach Grasnbustoyø zur Vindlihuette zu gehen. Die Vindlihuette war nur rund halb so weit, also ein entscheidender Vorteil. Was ging verloren: Trekkingstoecke – beide gebrochen, Sonykamera – nicht verloren aber such das Wasser unbrauchbar, Sigg-Trinkflasche und die Alumnate. Also verschmerz- und ersetzbar. Also weiter auf dem Weg via Vindlihuette. Aber leider kam nach ca. 1 Stunde ein weiterer Bach, der definitiv – und ohne Stöcke erst recht nicht zu queren war. Also zurück und gem. ursprünglichem Plan nach Granbustoyl, was aber bei den dort herrschenden Verhältnissen mind. noch 8 Stunden waren. Also völlig durchnässt immer weiter. Meine Lundhags-Stiefel bewährten sich. Ich hatte wohl nasse aber nie kalte Fuesse. Also ging es Stunde um Stunde vorwärts bis ca. um 5 Uhr ein weiteres Bach kam. Überlauf eines kleinen Sees. Man konnte deutlich Zwei grosse Felsbrocken sehen, worauf bei normalem Wasserstand dieser Bach leicht überquert werden konnte. Nun war aber dort mind. ein halber Meter Wasser mit gewaltiger Strömung. Also definitiv kein durchkommen. Es gab nur eines: Durch den dichten Wald und durch die Felsen den Flusslauf hinab zur Ebene um dort eine Stelle zu finden, die watbar war. Ich fand eine Stelle und kraxelte dann auf der anderen Seite wieder hoch. Völlig erschöpft erreichte ich gegen 8 Uhr die Granbustoylhuette. Ich war also volle 12 Stunden unterwegs. Es ging nicht anders, ich nahm einen weitere Ruhetag, denn mit den mueden Beinen hatte ich am Folgetag kaum was zustande gebracht. Ironischerweise war das dann ein recht schöner Tag und am Tag danach regnete es wieder. Also die nächsten zwei Taste weiter. Ein ständiges Auf und Ab. Ein Tag bei starkem Regen durch Sumpf und Wasser. Der zweite Tag ging dann einigermassen. Da weder Lust noch Kraft hatte, beschloss ich nach der Torsdalsbu, die Berge zu verlassen und auf der Strasse via Dallen nach Rjukan zu laufen. Der finale Abstieg – nur 5.5km – war äusserst heikel, sehr steil und über nasse Felsen. Ich ging wie auf Eiern.
Dass es in der Austeiane nicht querbare Bäche gäbe haben viele meiner Mitstreiter nicht bestätigt. Ich hatte wohl einfach viel Pech mit dem Wetter. Seither hat es kaum geregnet……
4. Im Sauseschritt Richtung Rjukan
Ab Torsdalsbu das Tal hinunter, immer leicht bergab kam ich schnell vorwärts und bald realisierte ich, dass ich es bis Dalen in zwei Tagen schaffen könnte. Dies bedingte allerdings einen 35km Tag bis Hauggrend Camping,. Ich schaffte das recht gut und am Tag drauf 25km bis Dalen. Dort gab es dann einen Ruhetag. Ich war nun 15 Marschtage unterwegs und hatte beinahe 300km geschafft. Die folgenden Tage gingen gut. Ich kam immer besser voran. Der Rucksack drückt nicht mehr so wie zu Beginn. Langsam kommt die Form. Mein Freund Wanja im Norden hat leider nicht so viel Glück. Nebst den garstigen Bedingungen liegt er mit Fieber in olderfjord und seine bei Abreise schon abgeklungene Angina meldete sich auch wieder. Er ist recht verzweifelt und weiss nicht so richtig wie er weitermachen soll.