Abkürzung

Auf dem Weg Bach Kautokeino beschloss ich, die Tour abzukürzen und mit dem Bus nach Honningsvag zu fahren. Wieso? Erstens traute ich meinem Knie immer noch nicht und zweitens ist es hier oben schon recht kalt, was heisst dass man bei Zeltübernachtungen lange laufen muss – mindestens bis 18 Uhr, sonst wird der Abend zu lange und zu kühl. Ich werde dann den Teil von Kautokeino bis Honningsvåg mal bei Mitternachtssonne machen. Angenehmer und wärmer. Also am Montag rein in den Bus Richtung Norden. Beim Zwischenhalt in Alta habe ich dann Thomas Suchy aus Deutschland getroffen. Er ist seit Mai unterwegs und freut sich dass er bald fertig ist. Er hat bisher 22kg abgenommen!!

Für mich ging es dann weiter Richtung Honningsvag ins Vandrehjem. Am Folgetag dann 23km bis Skarsvåg. Durch die karge Landschaft- es wächst hier oben nebst Gras nichts mehr. Immer mal wieder kreuzte eine Rentierherde die Strasse. Ich kam flott voran. Das Problem war nicht der Regen sondern der Wind und die damit verbundene Kälte. Aber ich schaffte die Strecke in ein wenig mehr als vier Stunden.

Dann am Mittwoch einer der Höhepunkte der NPL-Tour: Der Weg zum nördlichsten Punkt Europas: Knivskjellodden: erst ca 9km der Strasse entlang, dann 9km durchs Gelände. Typisch norwegische Verhältnisse. Sumpf und Blockfelder – Yr og myr! Auch recht rutschige Felsplatten! Kurz vor 12 war ich dann bei 71° 11′ 08 angekommen! Der Weg zurück war spannend. Ich hatte auf dem Hinweg gar nicht beachtet dass es ständig abwärts ging und logischerweise auf den Rückweg immer aufwärts.

Der Schieferturm am Knivskjellodden Der Nordkappfelsen aus der Ferne

Aber ich schaffte den Rückweg in etwa der gleichen Zeit wie den Hinweg. Glücklicherweise nahm mich dann ein russisches Paar von Parkplatz an der Nordkappstrasse zurück zum Campingplatz mit. So Sparte ich 10km laufen auf der Strasse. So ist nun das Ziel erreicht und die Lücke zwischen Kautokeino und Honningsvag wird dann irgendwann in der Zukunft noch geschlossen

Norge på langs II, 2018

Von Ovi Raishiin bis Artugammen

Nun steht also der Abschluss von Norge pa langs auf dem Programm. Nach der Woche mit Inger in der Schweiz flog ich mit ihr am 9. September nach Oslo und den Tag darauf nach Tromsø. Das Abenteuer konnte beginnen. Karina vom Hotel in Sappen holte mich in Storslett ab. Dorthin ging es ab Tromsø mit dem Bus. Der Fahrer gab mir ohne grosses Zögern ein Seniorenticket !

Am nächsten Morgen fuhr mich der Vater von Karina nach Ovi Raishiin, also exakt die Stelle wo ich 2017 abgebrochen hatte. Ich hatte die Chance Tobias und Thomas aus Deutschland in der Nedrefosshütte zu treffen, aber so weit kam es leider nicht, denn mein Wunsch war es, in Sieimma zu übernachten, einer Hütte am Fluss. Aber die liegt auf der anderen Flusseite und man muss rüberrudern. Wunderbare Hütte mit Gaskocher, Holzofen und Matratzen. Was will man mehr!

Leider war der Aufenthalt von zwei Missgeschicken überschattet. Beim übersetzennzur Hütte lag der Rucksack mit dem Notfallsender ein wenig zu lange im Wasser, welches sich am Bootsbiden gesammelt hatte. Hätte wohl den Rucksack klüger auf eine Sitzbank im Boot gelegt…aber klüger wird man ja behanntlich immer erst im Nachhinein. Beim aussteigen am nächsten morgen verlor ich das Gleichgewicht und fiel in den Fluss. Halb so wild die Kleider waren dann bei der Ankunft in der Nedrefosshütte wieder trocken…die Schuhe brauchten dann aber noch den ganzen Abend bis sie trocken waren. Geplant war für diesen Tag, dass ich bis zur Artugammenhütte ging. Ich war dazu aber einfach zu müde. Es zeigte sich dann am folgenden Tag, dass ich das kaum geschafft hätte, denn die 6km waren recht anspruchsvoll. Da der Tag aber zu lang geworden wäre, bin ich dann am Tag danach nur 6km bis zur Hütte gelaufen. Eine kleine Holzhütte der staatlichen Forstverwaltung Statskog. Zwei Pritschen und ein Ofen! Es dauerte dann aber doch über zwei Stunden bis es in der Hütte schön warm war!

Von Artugammen bis Kautokeino

Es ging nun durch wunderbares Gelände – leicht zu gehen Richtung Reisavannhütte.

Es war unklar wo ich schlafen würde. Ich hatte ja die Adresse des Samen in der Nähe der Reisavannhütte. Die Hütte selbst war diesen Tag besetzt und für mich nicht verfügbar, resp. buchbar. Ich kam flott voran und bald war ich bei den ersten Hütten am Raisjavri, dem See an dem auch die Hütte liegt. Von den ersten Hütten wären es dann aber am Folgetag über 35km gewesen zu viel. Also lief ich weiter zu den nächsten Häusern. Dort war niemand und es schaute auch nicht sehr vertrauenswürdig aus. Ich beschloss weiter zu gehen und dann zu zelten. Ich ging aber vorerst zur Reisavannhütte in der Hoffnung, dass die Leute die dort waren mir ein Bett geben würden. Aber es war niemand dort. Und es wurde schnell sehr kalt. Die Hütte hatte einen kleinen, nicht abgeschlossenen Vorraum und ich beschloss dort zu schlafen. Ich hätte dann – falls jemand gekommen wäre als Ausrede ein defektes Zelt angegeben. Aber es kam niemand. Am Morgen war es dann kühl, so um die Null Grad!!

Die Gegend seit Artugammen ist auf der Karte als Wald gekennzeichnet, es sind aber eher nur einzelne Birken und Büsche. Im Sommer ist es da sicher grüner und sieht dann wohl eher wie Wald aus.

Danach ging es weiter zu Madame Bongos Fiellstue. Eine lustige Herberge mit einem noch lustigerem Inhaber. Aber: super Hütte und gutes Nachtessen: Rentier mit Kartoffeln und Karotten. Ich ging auf der Strasse anstatt durchs Gelände, etwa gleich weit aber sicher zwei Stunde schneller.

Der folgende Tag war eher ein Ruhetag, nur gut drei Stunden bis Kautokeino.

Insgesamt waren es bis Kautokeino 102km