Es ging dann also mit dem Hurtigruten-Schiff nach Trondheim. Ankunft des Schiffes um 15:00 und Abfahrt um 17:30. Die lange Pause deshalb, dass die Kreuzfahrtpassagiere diverse Ausflüge machen konnten, vor allem den zum Torghatten, den Berg mit dem Loch. Ich hatte also ein Nacht als Deckpassagier vor mir und suchte dann am späten Abend einen Platz zum schlafen. Erstens hatte es schöne gepolsterte Bänke den Fenstern entlang und zweitens war ich der einzige Deckpassagier. Alles ok, ausser dass ich gegen Morgen etwas kalt hatte. Habe aber doch einige Stunden schlafen können.
Da ich ja nicht wusste ob ich überhaupt schlafen konnte hatte ich mich für den Tag der Ankunft in Trondheim eine kurze Etappe ausgesucht. Bis Støren, ca. 50 Kilometer.
Ich startete also um 7 Uhr. An der ersten Tankstelle Kaffee und Brötchen und dann ging es weiter. Es war noch kalt am Morgen und es begann zu regnen. Ich zog sogar die Regenhose an, sonst hätte ich arg an die Beine gefroren. Ich hatte in Støren eine Hütte auf dem Zeltplatz reserviert. Leider waren die kleinen Hütten ausgebucht und ich musste eine grosse, teure Hütte nehmen. NOK 850, rund 85 Franken, die bis anhin teuerste Übernachtung der Tour. Es war es wert. Ich war ja schon um 12 Uhr dort und es war recht kühl. Ich war auf jeden Fall froh um die Heizung in der Hütte.
Dann stand der Aufstieg zum Hjerkinn-Pass bevor. Gemütlich in zwei Tagen, erst bis Oppdal und am nächsten Tag dann nach Dovre. Als ich bei einigen anderen Radfahrern erwähnte, dass ich via E6 Richtung Oslo fahren würde, da rieten mir alle ab! Es gibt auf der E6 dort eine Regel: Gibt es einen Radweg oder eine andere Strasse in der Nähe, so ist die E6 für Radfahrer gesperrt. Es hat viele neue Abschnitte mit Tunneln, da fährt man dann bequem auf der alten E6. Kurz nach der Abfahrt in Støren kam dann so eine Stelle: E6 gesperrt und Umweg via Schotterstrasse steil den Berg hinauf. Bis 12% Steigung und total 200m Aufstieg, da war dann mal 45 Minuten Fahrrad schieben angesagt. Danach flott weiter bis Oppdal. Dort schlief ich am gleichen Ort wie 2016 auf dem Olavsweg. Superunterkunft mit eigenem Bad und Waschmaschine verfügbar.
Der Weg zum Hierkinnpass ging dann gut. Die Steigung ist selten über 5% und war für mich meist fahrbar, musste nur wenig schieben. Gegen Ende der Steigung kam dann starker Wind. Ich freute mich auf die Fahrt über die Hochebene des Dovrefjell, ca. 20km recht flach bis zur Abfahrt Richtung Dovre. Aber: dort oben waren starke Winde, bis 20m/sec also Windstärke 8! Für die 22km auf der Hochebene benötigte ich über zwei Stunde. Selbst zu Fuss muss man gegen den Wind ankämpfen. So erstaunt es nicht dass ich erste um halb sechs ankam und ich nach dem Nachtessen um 20:30 schon ins Bett ging.
Dann ging es weiter das Gudbrandstal hinab nach Kvam wonach wiederum am selben Ort übernachtete wie damals auf dem Olavsweg. Immer mal wieder auf der E6 oder auf Nebenstrassen. Auf einem Abschnitt meinte mein Navi: Westseite des Flusses, hügelig. Ich getraute mich nicht auf der flachen Ostseite. Im Nachhinein habe ich dann herausgefunden, dass es gegangen wäre. Ich fuhr dabei durch Lillehammer, den Ort der olympischen Winterspiele 1984.
Die folgenden zwei zwei interessante Übernachtungen: Erst in einer Hütte im Garten eines grossen Hauses und dann etwas abgelegen auf einem Bauernhof bei einem ziemlich schrägen Typen. Etwas wirr, hochgebildet… aber völlig ok.
Kurz vor der schwedischen Grenze hatte Ichbewusstsein Magnor ein Superhotel mit Miniküche. Sollte eigentlich Standard sein. Dann über die Grenze nach Arvika. Dort hat mir ein sehr freundlicher Fahrradmechaniker die Kette gewechselt. Dazu habe ich ja eine Ersatzkette mitgenommen. Der Zeltplatz dort sehr gross. Als ich um halb drei kam, war ausgebucht. Ich hatte aber zwei Tage vorher eine Hütte reserviert. Kleine Hütte. War ok. Hatte einen Zweiplattenrechaud aber keine Töpfe.
Der Weg hierher nach Karlstad traumhaft. An schönen Seen vorbei. Immer wieder Wälder und kaum Autos. Nach zehn Tagen war ein Ruhetag fällig, den ich nun geniesse.